Homosexualität – Von Gott nicht gewollt?

Wie kann ein Gott etwas nicht wollen, was in allen Kulturen seit Jahrhunderten vorkommt? Wie kann ein Gott etwas nicht wollen, was im gesamten Tierreich natürlich vorkommt? Und warum sollte er es nicht wollen, wo doch durch das gleichgeschlechtliche Zusammensein kein Mensch, kein Tier zu Schaden kommt? Nur weil es zahlenmäßig wenige gleichgeschlechtlich angezogene Menschen und Tiere gibt, so wie Rothaarige, Albinos, Linkshänder, Mukoviszidose-Gen-Träger, Autisten, Menschen mit beiden Geschlechtsmerkmalen? Sind all diese Menschen unnatürlich, abnormal und von Gott nicht gewollt, weil sie nicht der Mehrheitsform entsprechen?

Wie kann ein Gott nicht wollen, dass zwei Menschen sich lieben, sich schätzen, für einander einstehen, Sorge tragen? Liebe, egal zu wem auch immer, ist doch der Grundwert der christlichen, ja aller Religionen. Ist Gott nur gegen eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft, weil sie keine Kinder hervorbringt? Aber was ist mit Paaren, die keine Kinder bekommen können oder nicht wollen (Wie unsere Kanzlerin), sind diese Paare auch nicht gewollt? Was ist mit lesbischen Paaren, die durch eine Samenspende gemeinsam ein Kind bekommen und großziehen? Sind sie nicht genauso zu sehen, wie ein heterosexuelles Paar in dem der Mann unfruchtbar ist? Sind durch Samenspende genzeugte Kinder eines heterosexuellen Paares auch nicht von Gott gewollt? Handeln sie gegen Gottes Willen, wenn die Frau auf eine Samenspende zurückgreift?

Wie soll sich ein homosexueller Mensch nach Gottes Willen verhalten? Soll er gegen seine Gefühle versuchen mit einer Frau zusammenzuleben und ihr etwas vorspielen? Soll er sein Leben lang monogam leben? Soll er sich psychologisch bekehren lassen, gegen seine ‚von Gott nicht gewollte Liebe‘ kämpfen, sie überwinden?

Warum nehmen wir eigentlich an, dass Gott die Homosexualität nicht will?

Die Bibel spricht lediglich 8 Stellen direkt oder indirekt von Homosexualität:

Meist nimmt die Bibel Bezug auf Lustknaben, also männliche Prostituierte (nebst Knabenschändern also Pädophilen). An keiner Stelle spricht sie von liebevoller, gleichberechtigten homosexueller Partnerschaft, wahrscheinlich weil dieses gesellschaftliche Konzept im antiken arabischen Raum noch nicht gedacht wurde, nicht vorstellbar war. Die Bibel macht letzten Endes also gar keine Aussage zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Auf die Textstellen des Alten Testamentes ist es schwer Bezug zu nehmen, dort finden wir auch Möglichkeiten der Steinigung oder der Auge-um Auge-Zahn-um-Justiz, die wir heute ebenfalls ablehnen.

Wenn die Homosexualität so ein wichtiges Thema für die Bibel wäre, wie es heute für die Kirche ist, warum steht dann nicht etwas darüber in den 10 Geboten, warum nimmt Jesus nie Bezug darauf, wo er doch Bezug auf sonst alle ‚Sünden‘ der Menschheit nimmt?




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