Orban ein alter Freund der CDU
Wer heute den Namen Viktor Orbán hört, denkt an Rechtpopulismus, Nationalismus und Beschränkung der Meinungsfreiheit. Es mutet befremdlich an, das Viktor Orbán ein enger Wegbegleiter der CDU ist. Er wird sogar als „einstiger politischer Ziehsohn“ von Altbundekanzler Helmut Kohl genannt. Kohl hätte wohl auch nicht gedacht, dass sich aus dem jungen Orban, der im Alter von 26 Jahren im Sommer 1989 in Budapest den Abzug der sowjetischen Truppen forderte ein Demokratiefeind entwickeln würde.
Seit dieser Zeit wird Orban von der CDU protegiert:
- 2002 machte Kohl in Ungarn offen Wahlkampf für Orbán ( „Sie müssen am kommenden Sonntag dafür sorgen, dass Viktor Orban Ministerpräsident Ihres Landes bleibt“, sagt Kohl auf einer Kundgebung)
- Nach der Wende war Orban steter und gern gesehener Gast auf CDU Parteitagen, auch unter Merkel („unser lieber Freund Viktor“)
- Orbán ist Träger des Franz-Josef-Strauß-Preises der Hanns-Seidel-Stiftung
2010 wurde er dann zum Ministerprsidenten Ungarns gewählt. Seitdem führt er das Land nationalkonservativ. 2012 eröffnete die EU-Komission 3 Vertragsverletzungsverfahren gegen die von Orbán geführte Regierung Ungarns.
[Quelle SZ vom 19.4.2016]
19.04.2016 | Gesellschaft