Bildungsteufelskreis

„Wenn wir mehr Geld in Bildung investieren würden, könnten wir mehr Menschen helfen ihre Stärken und Talente zu entwickeln.

Aber wir machen das nicht, weil es Geld kostet. Und weil wir das nicht machen, geht es mit dem Staat bergab, deshalb hat er kein Geld.“

(11.1.2010)






Wie weit reicht Moral und Mitgefühl?

Ein Gedankenexperiment: Man stelle sich vor, allein durch seinen Willen könne man einen alten reichen Mann in China umbringen. Nach dieser Tat könne man sein Leben lang im Luxus leben.

 

Was würdest Du tun?

 

Tun wir es nicht schon bereits?






Mehr Mut zur Utopie!

„Der Tod der Utopien, der nach 1990 so lauthals gefeiert wurde, hat dazu geführt, dass wir es in Politik und Wirtschaft mit sogenannten Realisten, Tatsachenmenschen zu tun haben, die nur noch darauf verweisen, was nicht geht, so dass die Potentiale, die in der Gesellschaft stecken, nicht zur Entfaltung kommen.“ (Oskar Negt in DER SPIEGEL 32/2010)






Kant und die Naturwissenschaften

„Es ist nämlich ganz gewiß, daß wir die organisierten Wesen und deren innere Möglichkeit nach bloß mechanischen Prinzipien der Natur nicht einmal zureichend kennen lernen, viel weniger uns erklären können; und zwar so gewiß, daß man dreist sagen kann, es ist für Menschen ungereimt, auch nur einen Anschlag zu fassen, oder zu hoffen, daß noch dereinst ein Newton aufstehen könne, der auch nur die Erzeugung eines Grashalms nach Naturgesetzen, die keine Absicht geordnet hat, begreiflich machen werde; sondern man muß diese Einsicht den Menschen schlechterdings absprechen.“ (Kritik der Urteilskraft §75, 337)






Unsinniger Krieg statt Bildungsangriff

Der Titel impliziert indirekt, dass es schon mal einen sinnigen Krieg gegeben hätte (wenn es doch einen sinnigen Krieg je gegeben hat, wäre ich über einen solchen Hinweis dankbar).

 

Das Resultat des Irak Kriegs:

– 100.000 Tote

– 4.400 gefallene Soldaten

– 30.000 verwundete Soldaten

– 75.000 traumatisierte Soldaten (wenn man annimmt, dass jeder 4. Soldat ein posttraumatisches Belastungssyndrom bekommt)

– 15.000 Präzisionsbomben (Kosten je Bombe 1 Mio. USD), 8.000 ungesteuerte Sprengkörper und 800 Marschflugkörper

– 700 Mrd. USD Kosten

 

Die wirtschaftliche und politische Lage ist aktuell genauso schlecht wie vor dem Krieg.

Stellen wir uns vor die USA hätten die 700 Mrd. USD in Entwicklungshilfe für das Land investiert. Vor allem in Bildung. Die amerikanische Wirtschaft hätte in gleicher Weise von Aufträgen profitieren können. Es hätte keine 100.000 Tote gegeben und man hätte die Möglichkeit einer Langfristigen Stabilisierung der gesamten Region erreichen können.

Das diese Rechnung aufgehen könnte zeigt mir dass mir kein totalitäres Regime in einem gebildeten Land (= Land in dem jeder Einwohner 10 Jahre die Schule besucht hat) bekannt ist. Das Gegenteil ist der Fall. Extremismus entsteht aus fehlender Bildung, die eine schlechte wirtschaftliche Situation nach sich zieht.






Husserls Erbe – Die pluralistische Gesellschaft

Kant geht von einem einheitlichen Verstand aus. Aufgrund dessen ist nur ein Gesetz, eine Moral, eine wahre Ordnung denkbar. Die Welt möge sich dem Einzelnen unterschiedlich zeigen, dennoch gibt es nur eine Welt, die mit dem allen gleich gegebenen Verstand bis zu einer gewissen Grenze erschlossen werden kann. Das entspricht auch den neuen Staatsformen zur Zeit der Aufklärung und den Grundlagen der französischen Revolution. Menschenrechte als für alle gleich geltende Rechte, die aus jedem Verstand, abzuleiten sind.

 

Für Husserl hingegen existiert keine Welt da draußen ohne das jemand zuschaut, die Welt betrachtet, sie sich vorstellt. Kant hätte zwar nie behauptet, das jemand die Welt da draußen so wie sie wirklich ist, also als Ding an sich erschließen könne, aber für ihn steht fest, draußen gibt es eine Welt, nur ich bin nicht in der Lage diese in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen. Nicht so Husserl: Etwas ist erst (existiert erst) dadurch, dass es vorgestellt wird. Ein Wald in dem sich keiner befindet, und von dem keiner weiß, existiert nicht, da er nicht vorgestellt wird. Und da jeder aufgrund von Umwelt (Kultur) etwas anderes vorstellt muss es folglich eine Vielzahl von Welten geben. Für jedes Individuum sogar mehrere Heimwelten (Beruf, Familie), die sich mitunter überlappen, dennoch ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen.

 

Das Husserlsche Denken spiegelt sich in ungeahnter starker Weise in unserem heutigen Denken wider. Husserl war es der die heute geläufigen Begriffe wie Lebenswelt, Fremdwelt und Heimwelt eingeführt hat. Der Satz „Der versteht das nicht, der lebt in einer anderen Welt“ ist jedem geläufig und verständlich, jedoch erst seit knapp 100 Jahren denkbar! Unsere Gesellschaft hat sich entfernt vom starren Festhalten von Sichtweisen – von der richtigen Sichtweise (besonders in der Geschichte, versucht kein Historiker zu beschreiben „Wie es wirklich war“). Wir entwickeln uns hin zu pluralistischen Sichtweisen aus verschiedenen Perspektiven – aus verschiedenen Lebenswelten. Husserl hilft uns weg von Schwarz-Weiß Richtersprüchen hin zu mediierten Lösungen in denen mehrere Sichtweisen als wahr akzeptiert werden. (Nov. 2010)






Scheinargumente

User HeinzKunze kommentierte folgenden Satz auf tageschau.de in einem Beitrag zum Einsatz von SkyMarshals in Flugzeugen:

“Dass es keinen Terrorangriff auf ein deutsches Flugzeuge gegeben habe, unterstreiche, dass ihr Einsatz richtig sei.”

# <– dieses Zeichen hält Tiger fern.

Sie glauben mir nicht? Dann sehen Sie sich mal um … sind Tiger in der Nähe?

Sehen Sie…






Braucht Deutschland Rüstungsexporte?

Fast 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg (“Nie mehr Krieg”):

  • Deutschland ist drittgrößter Waffenlieferant der Welt (nach USA und Russland)
  • 70% der deutschen Rüstungsproduktion wird exportiert
  • Rüstungsausgaben weltweit 2010: 1630 Mrd. Dollar (Ausgaben für Entwicklungshilfe 100 Mrd. Dollar)
  • Veränderung der weltweiten Ausgaben für Rüstung in den letzten 10 Jahren: Anstieg um 56%
  • Deutsche Ausgaben für die Verteidigung (Zahl vom Bundesfinanzministerium): 29 Mrd. € (Ausgaben für Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung, kulturelle Angelegenheiten vom Bund: 13.7 Mrd. €)
  • Entscheidungsgremium über Export: Bundessicherheitsrat mit Vorsitz des Bundeskanzlers

Leitlinien der Bundesregierung vom 19.1.2000:

“2. Der Beachtung der Menschenrechte im Bestimmungs- und Endverbleibsland wird bei den Entscheidungen über Exporte von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern besonderes Gewicht beigemessen.

3. Genehmigungen für Exporte von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern werden grundsätzlich nicht erteilt, wenn hinreichender Verdacht besteht, dass diese zur internen Repression im Sinne des EU-Verhaltenskodex für Waffenausfuhren oder zu sonstigen fortdauernden und systematischen Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden. Für diese Frage spielt die Menschenrechtssituation im
Empfängerland eine wichtige Rolle.

[…]

Einwendungen der Bundesregierung gegen die Verwendung deutscher Zulieferungen werden […] z.B. in folgenden Fällen geltend gemacht:

– Exporte in Länder, in denen ein Ausbruch bewaffneter Auseinandersetzungen droht.”

 

Fazit:

=> Die Lieferung von Panzern an Saudi Arabien widerspricht all diesen Punkten.

=> Deutschland muss den Ausstieg aus dem Rüstungsexport nicht fürchten, da die Rüstungsproduktion bei den meisten Herstellern nur einen kleinen Teil der Gesamtproduktion ausmacht. Der Panzerproduzent Rheinmetall erwirtschaftet beispiesweise die Hälfte seines Umsatzes mit Zulieferungen für die Automobilindustrie.

 

Quelle: Spiegel 28/2011






Euphemismen für Krieg

= Friedensmission

= Stabilisierungseinsatz

= Hilfseinsatz

= Bewaffneter Konflikt im Sinne des humanitären Völkerrechts

= Militärische Intervention

= Krisenbewältigung

= Krisenintervention

= deutsches Engagement am Hindukusch

= Kriegsähnliche Zustände

= Kampfeinsatz

= Peacemaking

= Peacebuilding

= Aufbauhilfe

 

Quelle: Bundesamt für politische Bildung 2011






Was sind wir?

Wir sind die Summe all dessen was vor uns geschah.
All dessen was unter unseren Augen getan wurde.
All dessen was uns angetan wurde.

Wir sind jeder Mensch und jedes Ding,
dessen Dasein das unsere beeinflusste,
oder von unserem beeinflusste wurde.

Wir sind alles was geschieht nachdem wir nicht mehr sind.
Und was nicht geschähe, wenn wir nicht gekommen wären.

(Salman Rushdie)